eine art oper mit fast vergessener musik
von henriëtte bosmans, maria herz, viktor ullmann und ilse weber
Warum kennen wir sie nicht – und warum hören wir sie nicht? Sie wurden verfolgt, ihre Musik verboten und viele von ihnen von den Nazis verschleppt und ermordet. Die Auseinandersetzung mit den Schicksalen jüdischer Komponist*innen, die während des Zweiten Weltkrieges lebten, ist immer noch ein weitgehend blinder Fleck in der Aufarbeitung von Musikgeschichte. Wer sind die verfemten Komponist*innen, die es mit ihren Werken nicht auf die Bühne, geschweige denn in die Geschichtsbücher, geschafft haben?
Dieser Frage geht das junge Musiktheaterkollektiv operationderkuenste nach. Ausgangspunkt der Suche ist Viktor Ullmanns Kammeroper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung, die er während seiner Zeit im Ghetto Theresienstadt schrieb. Versponnen wird das Werk mit Ilse Webers Gedicht- und Liederband Ich wandre durch Theresienstadt sowie Henriёtte Bosmans Doodenmarsch und Musik der bisher kaum bekannte Komponistin und Pianistin Maria Herz. Schilderungen des Naziterrors, von Hilflosigkeit, Trostgesängen und dem Hunger nach Liebe verbinden sich zu einem schauderhaften Spiel zwischen Tod und Leben, bis sich der Kaiser von Atlantis im Spiegel erkennt: BIN ICH DENN NOCH EIN MENSCH ODER DIE RECHENMASCHINE GOTTES?
Über 140.000 Jüd*innen schickten die Nationalsozialisten während der Kriegsjahre 1941–45 in das Ghetto Theresienstadt. Ca. 110.000 Menschen wurden weiter nach Osten in die dortigen Vernichtungslager transportiert. Geblieben sind ihre Geschichten und ihr einzigartiges musikalisches Erbe – ein Musiktheaterprojekt gegen das Vergessen und für die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und das einander Zuhören.
Vergangene Vorstellungen:
27.08.2021
28.08.2021
Berlin, unter dem Parkdeck der UdK, Bundesallee 1–12
Infos zur anstehenden Wiederaufnahme unter news&termine oder über Social Media.
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